Im Bereich der Elektronikreparatur und -montage stößt man früher oder später auf die Notwendigkeit, elektronische Bauteile vorzuwärmen. Sogenannte Vorwärmstationen sind hierfür unverzichtbar, da sie das Ablöten und Aufbringen von Bauteilen erheblich erleichtern.
Die Zeiten, in denen man große Bauteile mit einer Zange von Platinen entfernen konnte, sind längst vorbei. Moderne elektronische Geräte zeichnen sich durch immer kleinere Bauformen (SMD-Technologie) und eine hohe Bauteildichte aus. Dies erfordert präzise Löttechniken und macht den Einsatz von Vorwärmstationen unumgänglich.
Neben Vorwärmstationen gibt es auch Geräte, die mit Infrarottechnologie arbeiten. Diese sind jedoch in der Regel deutlich teurer.


Für das präzise Löten von elektronischen Bauteilen erweist sich die MECHANIC IX5 Ultra Vorwärmstation als ausreichend. Mit kompakten Abmessungen von 5 x 8 cm bietet sie eine angemessene Arbeitsfläche für die meisten Anwendungen. Zwar sind kostengünstigere, USB-C-betriebene Alternativen verfügbar, deren Arbeitsbereich von 3 x 3 cm erschien mir jedoch zu limitiert.
Diese Vorwärmstation wird in einer optisch ansprechenden und hochwertigen Verpackung geliefert. Der Lieferumfang umfasst neben der Station selbst ein Anschlusskabel mit Eurostecker auf XT30 (Gefährlich) sowie eine Kurzanleitung.
Sicherheitsbedenken:
Die Konstruktion des Anschlusskabels gibt Anlass zur Sorge. Die unzureichende Isolierung des XT30-Anschlusses stellt ein erhebliches Risiko für Stromschläge dar. Auch der einpolige Trennschalter bietet keinen ausreichenden Schutz. Zudem fehlt eine Erdung (PE). Aufgrund dieser Sicherheitsmängel ist eine Modifikation der Verkabelung dringend anzuraten, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Eine detaillierte Analyse der Vor- und Nachteile der MECHANIC IX5 Ultra Vorwärmstation folgt in den weiteren Abschnitten dieses Artikels.


Die Vorwärmstation hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet, die Gummifüße sorgen für einen stabilen Stand und die eloxierte Heizplatte mit dem markanten Mechanic-Logo unterstreicht die Qualität. Auf der Heizplatte befinden sich zwei Kunststoffhalterungen, die das zu bearbeitende Bauteil sicher fixieren. Der Anpressdruck dieser Halterungen lässt sich über die Einstellschrauben an ihrer Basis präzise anpassen.


Auf der Unterseite der Vorwärmstation ist die Betriebsspannung angegeben. Es existieren sowohl eine 110-Volt-Version für den US-amerikanischen Markt als auch eine 220-Volt-Version für den europäischen Markt (neu: 230 Volt). Diese Versionen sind nicht kompatibel und können nicht umgeschaltet werden. Für diesen Test verwenden wir die europäische 230-Volt-Variante.
Auf dem Bild sind die bereits entfernten Gummifüße zu sehen, da ich die Verarbeitungsqualität im Inneren der Station begutachten wollte.
Abgesehen von der 230-Volt-Kennzeichnung und zwei weiteren, nicht identifizierbaren Schriftzeichen, fehlen weitere, üblicherweise zu erwartende Symbole. Angesichts des Preises von etwa 25 Euro sind diese Abstriche jedoch nachvollziehbar.


Beim Blick ins Innere der Vorwärmstation fällt sofort die Platine mit der Bezeichnung YS-jrt04_Version 1.1 ins Auge. Alles wirkt auf den ersten Blick recht übersichtlich und ordentlich angeordnet. Auf der linken Seite befindet sich der Eingang über den XT30-Stecker, gefolgt von einer Glassicherung, die leider nicht steckbar, sondern fest verlötet ist. Rechtsseitig sehen wir einen kleinen elektromagnetischen Signalgeber, der uns akustisch signalisiert, wenn die eingestellte Temperatur erreicht ist. Ein separates Netzteil liefert 5 Volt für die Niederspannungselektronik, während die Heizplatte direkt an 230 Volt angeschlossen ist. Die Steuerung der Heizplatte erfolgt über einen Triac oben links. Unmittelbar davor befindet sich ein Optokoppler (weiß), der den Triac optisch ansteuert und somit die Spannung zur Heizplatte regelt. Ich frage mich allerdings, warum hier ein Optokoppler verbaut wurde und warum eine galvanische Trennung erforderlich ist – das hätte man sicherlich kostengünstiger realisieren können. Insgesamt macht das Innenleben einen soliden Eindruck.
Werfen wir nun noch einmal einen genaueren Blick auf die äußere Beschaffenheit des Geräts.
Unterhalb der eloxierten Arbeitsplatte mit den mechanischen Haltern befindet sich eine zusätzliche Aluminiumplatte. Durch diese Platte werden die Kabel für den Temperatursensor und die Stromversorgung der Heizplatte geführt. Diese Kabel sind lediglich einfach isoliert, was angesichts der fehlenden Erdung meiner Meinung nach ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt.
Die Vorwärmstation verfügt über zwei Bedientasten und ein blaues LED-Display an der Vorderseite. Auf dem Display wird die aktuelle Temperatur angezeigt. Mit den beiden Tasten lässt sich die gewünschte Temperatur einstellen. Die Aufheizzeit von Raumtemperatur auf die maximale Temperatur von 260 Grad beträgt etwa 3 Minuten, was ich als relativ schnell empfinde. Durch langes Drücken der linken Taste kann man den Abkühlprozess einleiten. Allerdings dauert dieser länger als erwartet.
Die gemessene Stromaufnahme bei maximaler Temperatur liegt bei etwa 105 Watt, was für die Größe des Geräts durchaus akzeptabel ist. Ein weiterer positiver Aspekt ist die konstante Temperaturhaltung.