
Hallo zusammen,
ich möchte euch einen kurzen Erfahrungsbericht zu meinem neuen Funktionsgenerator den OWON DGE2070 2Kanal 70 MHz geben. Doch zuallererst gehe ich auf diejenigen ein, die sich fragen, was ein Funktionsgenerator überhaupt ist wofür man ihn braucht und ob der OWON DGE2070 2Kanal 70 MHz Funktionsgenerator für euch der richtige ist.
Was ist ein Funktionsgenerator?
Ein Funktionsgenerator ist ein elektronisches Gerät, das dazu dient, verschiedene Arten von elektrischen Signalen mit präzisen Eigenschaften zu erzeugen. Diese Signale können in ihrer Form (z.B. Sinus, Dreieck, Rechteck, Sägezahn) und ihren Parametern (Frequenz, Amplitude, Offset) variiert werden.
Wofür wird ein Funktionsgenerator verwendet?
Funktionsgeneratoren sind unverzichtbare Werkzeuge in der Elektronik und werden für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt:
- Testen von elektronischen Schaltungen:
- Überprüfung der Verstärkung, Bandbreite und anderer Eigenschaften von Verstärkern
- Analyse des Frequenzgangs von Filtern
- Simulation von Störsignalen
- Entwicklung und Prototyping:
- Erzeugung von Testsignalen für neu entwickelte Schaltungen
- Simulation von realen Signalen in Prototypen
- Wartung und Reparatur:
- Überprüfung der Funktion von elektronischen Geräten
- Lokalisierung von Fehlern in Schaltungen
Typische Anwendungen im Detail:
- Kommunikationstechnik:
- Simulation von verschiedenen Modulationsarten
- Testen von Empfängern und Sendern
- Messtechnik:
- Kalibrierung von Messgeräten
- Erzeugung von Referenzsignalen
Seit Jahren benutze ich verschiedene Messgeräte vom Oszilloskop bis zum Spektrumanalyser und habe so einiges an Geräten in der Hand gehabt, gesehen und getestet
Seitdem mein bekannter und seit Jahren etablierter “CHINA” Funktionsgenerator FeelElec FY6900 (Dieser wird unter verschiedenen weiteren Namen vertrieben) den Geist aufgegeben hat, musste was neues her. Durch Zufall bin ich auf den OWON DGE 2070 gestoßen.

Als erstes schauen wir uns die Verpackung an.
Das Gerät kommt in einem unscheinbaren Karton mit etwas Zubehör. In dem Karton befindet sich an der oberen Seite einmal das Gerät gut verpackt mit einer Schutzauflage so dass die Vorderseite bei Transport nicht zerkratzt.
Zudem befindet sich eine Displayfolie bereits aufgeklebt auf dem Gerät, mit etwas Vorsicht kann an der Seite nur die kleine grüne Lasche gelöst werden, sodass die Folie auf dem Gerät bleibt. Weiter befindet sich in dem Karton eine Hochglanz-Broschüre mit den Spezifikationen, schön verpackt in einer Plastiktüte, allerdings ohne Datenträger (CD).
Die Software kann aber über die Webseite heruntergeladen werden, die Links befinden sich unten.
Im Karton befindet sich ein 5 Volt USB-A Netzteil der Firma Xing Yuan Electronics XY12SH-050200VQ. Dessen Spannung bei Leistungsentnahme steigt, gegebenenfalls sollte man hier über ein alternatives Netzteil nachdenken.
Ein Kabel mit USB-A auf Rundstecker Anschluss, um das Gerät mit Strom zu versorgen. Gegebenenfalls wäre es hier schön gewesen, einen direkten USB-Anschluss am Gerät zu haben zur Spannungsversorgung. Leider werden auch hier wieder die feuchten usb-c-träume nicht wahr.
Schöner wäre es gewesen, die Spannungsversorgung und die Datenübertragung über dieselbe Schnittstelle laufen zu lassen.

Im Karton befindet sich zusätzlich neben der USB Spannungsversorgung ein weiteres USB-Kabel für die Datenübertragung zum PC. Hierbei handelt es sich um ein USB-A auf USB-B Kabel.
Zudem enthalten sind:
-BNC auf Krokodilklemme
-BNC auf BNC Kabel (50 Ohm)
Die DGE – Serie hat aktuell 2 verschiedene Modelle, einmal den DGE2035 und den hier im Test vorgestellten DGE2070.
Die Geräte unterscheiden sich in nur wenigen Eigenschaften. So haben beide eine Auflösung von 14bits, zwei Kanäle eine Display-Auflösung von 480×272, die selben Abmessungen und können dieselben Wellenformen/Signale darstellen. Der Unterschied liegt einmal in der “Sample Rate” und der maximalen Ausgangsfrequenz, die beim DGE2035 bei 125 MSa/s und 35Mhz liegt und bei dem DGE2070 bei 300 MSa/s und 70Mhz beträgt.

Ein Hauptvorteil des Funktionsgenerators liegt in der Fähigkeit zur Darstellung von willkürlichen Wellenform, die selbst erzeugt, via USB (dazu komme ich später) an das Gerät übertragen werden und sogar auf dem Gerät abgespeichert werden können. Das Gerät selbst beherrscht schon von Haus aus 150 verschiedene Wellenformen und liegt damit weit über dem Durchschnitt in dieser Preisklasse. Im Vergleich zu dem allseits beliebten UNI-T UTG962E sind das immerhin 127 Formen mehr.
Ein Nachteil, der mir bei diesem Gerät aufgefallen ist, ist das Nichtvorhandensein eines externen Modulationseingangs und auch das Nichtvorhandensein eines Frequenzzähler-Eingangs.
Die Ausgangsimpedanz bei dem OWON DGE2070 kann leider nur auf 50 Ohm und Hochimpedanz “High Z” eingestellt werden. Eine Impedanz von 75 Ohm fehlt leider, dies ist nützlich, wenn z.B mit Audio und Videogeräten gearbeitet wird. Es gibt zwar Möglichkeiten zur Anpassung, macht aber wenig Sinn in diesem Zusammenhang.
Nun schalten wir das Gerät ein. Das Gerät bootet übrigens relativ schnell, was mich freut, da ich auch durchaus anderes gewohnt bin.
Modulation und Triggerung
Im Moment geben wir ein sinusförmiges Signal aus. Durch Drücken der Modustaste können wir die Modulation aktivieren. Momentan sind wir bei der Amplitudenmodulation. Wir können es ein wenig vergrößern und sehen, dass wir jetzt das amplitudenmodulierte Signal haben. Es löst noch nicht richtig aus, aber wir können den Trigger ein wenig anpassen.
Das ist die Amplitudenmodulation (AM).
Natürlich können wir die Trägerfrequenz, die Modulationstiefe und die Modulationsfrequenz ändern. Lassen Sie uns die Frequenzmodulation ansehen. Die Frequenzabweichung liegt derzeit bei 100 Hertz. Wenn wir die Frequenzabweichung ändern, können wir die Modulation problemlos erfassen.
Burst-Modus für schmalere Pulse und Sweep
Eine der Funktionen, die wir beim 2070 haben, im Gegensatz zu anderen Geräten, ist der Burst-Modus. Für das Burst-Signal können wir die Zeit wählen. Hier können wir sehen, wie viele Zyklen wir haben. Wir sehen, dass das Signal alle 100 Millisekunden generiert wird, und wir haben drei dieser Bursts. Dies ist nützlich, um einen Einschwingvorgang oder einen Abschnitt in einem Signal und vielleicht auch digitale Schaltungen zu testen.
Eine wichtige Anmerkung: Während wir im Burst-Modus sind, können wir den Trigger von intern auf manuell einstellen. In diesem Fall können wir den Knopf drücken, um das Burst-Signal auszulösen.
Wir haben auch die Möglichkeit, einen Sweep auf dem Signalgenerator zu machen. Hier können wir entweder linear oder logarithmisch swipen. Der Sweep-Zeit kann auf eine Sekunde eingestellt werden, und wir können die Start- und Stoppfrequenzen festlegen. Leider hat der DGE2070 keinen Synchronisationspuls-Ausgang, was die Triggerung auf der Sweep-Zeit erschwert.
Spektralanalyse
Jetzt schauen wir uns ein Signal im Spektrumanalysator an. Ich gebe derzeit ein 10 Megahertz-Signal mit einer Spitze zu Spitze-Spannung (Spitze-Tal-Wert) von 1 Volt aus. Momentan swipen wir zwischen 5 Megahertz und 80 Megahertz mit einer Frequenzauflösung von 100 Kilohertz. Das Signal sieht sehr sauber aus.
Wenn wir bei 70 Megahertz sind, sehen wir eine signifikante Harmonie im unteren Bereich. Der Grund dafür hat wahrscheinlich mit der Architektur des DDS zu tun. Das Rauschen, das wir sehen, besteht aus zwei Komponenten, den Harmonischen und dem Phasengeräusch des DDS-Signalgenerators.
Zufällige Wellenform-Generierung mit Software
Wir können den bereitgestellten Wellenform-Editor verwenden (Download untern), um unsere zufälligen Wellenformen zu erstellen. Wenn Sie eine neue Wellenform erstellen, müssen Sie die Anzahl der Punkte angeben. Die Software ist jedoch übersichtlich, und die Genauigkeit ist begrenzt. Man kann die gewünschte Wellenform nur mit Linien oder Freihand zeichnen. Ob sich das gegebenenfalls über ein Software-Update ändert kann ich nicht sagen.
Ein Vorteil des DG2070 ist, dass die zufälligen Wellenformen auf dem Gerät gespeichert werden können. Dies ist bei verschiedenen angehen Geräten die ich schon im Test hatte nicht der Fall.
Zerlegung und Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der DGE2070 ein hervorragender dualer Funktionsgenerator ist. In einigen Bereichen bevorzuge ich zwar andere Geräte, aber die Erstellung von zufälligen Wellenformen des DGE2000-Serienmodells macht den DGE2070 in diesem Punkt überlegen. Ich werde den DGE2070 in naher Zukunft als meinen primären Signalgenerator und werde weiter berichten.
PC software for DGE2000&3000 Arbitrary Waveform Generator:
http://files.owon.com.cn/software/PC/DS_Wave_Waveform_Editor_Setup.zip