
Ich bin ein großer Freund der Hard- und Software von Ubiquiti. Seit Jahren verwende ich Switche, Router wie die UDM-PRO SE, Kameras und weitere Produkte dieses Herstellers. Ubiquiti ist in einem Segment anzuordnen, das über Anforderungen eines normalen Verbrauchers hinausgeht und kurz unter, vielleicht sogar auf Augenhöhe mit anderen Enterprise Produkten im Unternehmensumfeld mithalten kann, dennoch sind die Preise auch für den Normalsterblichen durchaus erschwinglich. Die UniFo APs also WLAN Access Points, haben ihren festen Platz bei mir und sämtlichen Bekannten, Freunden und Kunden gefunden.
Ein Punkt den der Hersteller bisher leider nicht abgedeckt hat und wo man bisher auf andere Hersteller zurückgreifen musste (wie z.B QNAP oder Synology), war der Punkt “network attached storages” oder besser bekannt unter der Kurzbezeichnung NAS.
Dieses Produktsegment wurde einfach bisher nicht von Ubiquiti abgedeckt und von wenigen großen Playern wie oben beschrieben dominiert. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass immer mehr Hersteller auf diesen Zug aufspringen wollen.
Zuletzt habe ich mich darüber gewundert, dass der eigentlich als USB Netzteilhersteller bekannt gewordene Hersteller “Ugreen” ebenfalls Produkte in diesem Bereich etablieren möchte oder schon hat. Somit scheint es aus Sicht vieler Hersteller immer noch Potential zu geben, hier auf den Markt zu drängen.
Umso mehr hat es mich gefreut, dass Ubiquiti nun mit dem UNAS PRO ein Produkt in diesem Bereich veröffentlicht.
Gucken wir uns mal die Spezifikationen an.
Auf den ersten Blick fällt auf wunderbar ein 19 Zoll Gehäuse mit einer Tiefe von 35 cm findet auch in kleineren Unterverteilungen Platz. Es lassen sich 7x 3,5 Zoll HDDs oder auch 7x 2,5 Zoll HDDs/SSDs auf dem Gerät unterbringen. Die ungerade Anzahl von 7 ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass sich im oberen Bereich der 1,3 Zoll große Touchscreen und die Netzwerk-Ports 1G RJ45 (2,5G wären schön gewesen) und ein 10G SFP+ Port befinden. Irgendwie erinnert mich die UNAS Pro etwas an ein größeres Ubiquiti UNVR. Abzuwarten bleibt, ob neben dem 7 Bay NAS in naher Zukunft eine kleinere Variante erscheint, mit gegebenenfalls nur vier Laufwerken.
Mein aktuelles QNAP NAS TS-h973AX kann durch die Verwendung eines entsprechenden Adapters auch mit NVMe SSDs bestückt werden. Hierzu haben S1 & S2 jeweils ein u.2 Backplane. Diese Funktion fehlt leider bei UniFi UNAS Pro. Somit sind wir hier auf den maximalen Durchsatz von SATA beschränkt. Weitere Nachteile auf den ersten Blick. Kein NFS Support, Kein SAS nur SATA, Kein Cache Drive Support
Leider ist der verwendete Prozessor Quad-Core ARM Cortex-A57 mit 1.7 GHz CPU auch nicht gerade der schnellste. Trotzdem soll es laut verschiedenen Tests absolut ausreichend für den Funktionsumfang sein. Der Prozessor kommt uns auch irgendwie aus anderen Produkten bekannt vor dieser Firma. 8 GB DDR4 RAM scheinen aber ausreichend zu sein. Zudem gibt es ein 32 GB eMMC-Onboard-Flash. Bluetooth v4.1 stehen für die Einrichtung zur Verfügung.
Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei 160 Watt, wobei 130 Watt auf die Laufwerke entfallen.
Immerhin ist dieses Gerät als reines NAS konzipiert, wer also an Docker Container und virtuelle Maschinen denkt, der ist hier fehl am Platz.
Fairerweise muss man dazu aber auch sagen, dass das Gerät mit einem Preis von 500€ absolut nicht überteuert ist, trotz der Spezifikationen.
Der große Vorteil, den ich hier sehe, ist hier die nahtlose Integration in das Ökosystem von Ubiquiti. Mit dem Release des neuen UNAS Pro stellt der Hersteller auch seine neue Applikation “UniFi Drive” bereit. In bester Ubiquiti Manier hat man hier in einem schönen Dashboard alle relevanten Informationen dargestellt.
Die Einrichtung ist wie gewohnt super einfach. Das NAS wird mit Strom versorgt, entweder über das beiliegende Kaltgerätekabel oder auch über das Hersteller eigene USV-System mit 11,5 Volt DC 13,91 A. Das Gerät braucht ungefähr 3 Minuten zum starten. In dieser Zeit können wir die entsprechenden Netzwerk-Ports stecken und das Gerät so erreichbar machen. Nachdem das Gerät hochgefahren ist und der Netzwerk-Port eingesteckt wurde, können wir über die gerade erwähnte UNAS Plattform das Gerät einrichten.
Das Gerät fügt sich lückenlos in die bereits vorhandene Benutzer-Berechtigungsstruktur “Unifi Identity” ein. Somit können einzelne Laufwerke von verfügbaren Benutzern zugeordnet werden. Zudem bietet die Plattform den Vorteil, dass das Laufwerk oder einzelne Dateien auch extern freigegeben werden können (ohne großen Aufwand) Dies kann mit Beschränkungen geschehen, wie z.B mit einem Passwort, Zugriffslimitimit oder einem Ablaufdatum. Für ganz faule Menschen lässt sich sogar direkt über die Web-Oberfläche ein QR-Code für den Zugriff erstellen und herunterladen. Über die mobilen Applikationen von Ubiquiti sind alle Daten auf dem NAS auch extern (und intern) abrufbar, ohne eine VPN Verbindung aufbauen zu müssen.
Im heimischen Netzwerk unterstützt das Gerät SMB, aber leider kein NFS. Zudem können auch einige bzw. alle Operationen über die Weboberfläche getätigt werden. Das Erstellen, Umbenennen, Kopieren von Ordnern und Dateien funktioniert schnell und unkompliziert.
In Zukunft wird es auch eine Applikation für Windows oder den Mac geben (Auto Integration), um eine Synchronisation zu erreichen, bekannt aus OneDrive oder Google Drive.
Performance
Verschiedene Tests zeigen, dass bei einer Konfiguration mit 4x 3,5 Zoll HDDs im Raid 5 Verbund der Downloadspeed bei ungefähr 530 MB pro Sekunde liegt. In einer anderen Konfiguration kann dieser Wert natürlich abweichen.
Die Anzahl der Snapshots kann über die Oberfläche eingestellt werden. Bestellte Snapshots können über die Weboberfläche wiederhergestellt werden.
Aber wie alle wissen sind RAID und Snapshots immer noch kein Backup. Für Backups stehen dem Nutzer mehrere Optionen zur Verfügung entweder kann ein zweites UNAS entsprechend konfiguriert und angesteuert werden, was hier sicherlich die komfortabelste Lösung wäre in unserer Konstellation oder auch ein anderes CIFS/SMB Ziel angesteuert werden. Als letzte Option steht das Backup auf Google Drive zur Verfügung inwieweit Hier noch andere Dienste geplant sind kann ich leider nicht sagen.
Die Zeit über das gewünschte Backup kann eingestellt werden
Nachteile:
- NFS Support
- Kein SAS nur SATA
- Kein Cache Drive Support
- Nur 1G RJ45
- Backup online Server nur „Google Drive“
Vorteile:
- Einbindung in das UniFi Öko-System (auch Optisch)
- Touch-Display 1,3″
- UniFi USV-Power Lösung Ubiquiti USP-RPS
- 19″ System mit 35 cm Einbautiefe
- Externe Dateifreigaben einfach möglich
KATEGORIE | SPEZIFIKATION |
Maße | 442 x 325 x 87 mm (17,4 x 12,8 x 3,4 Zoll) |
Gewicht | Ohne Rackmount-Halterungen: 9,2 kg (20,28 lbs) |
Gehäusematerial | SGCC-Stahl |
Prozessor | Quad-Core ARM Cortex-A57 mit 1,7 GHz |
Systemspeicher | 8GB DDR4 |
Integrierter Flash-Speicher | 32GB |
Max. Stromverbrauch | 160 Watt |
Max. Leistungsbudget für Laufwerke | 135 Watt |
Power | AC-Eingang 100-240 V AC, 3 A Max, 50/60 Hz USV-Batterie DC-Eingang 11,5 V DC, 13,91 A |
Stromversorgung AC | AC/DC, intern 200 W |
Netzwerkschnittstelle | (1) 10/100/1000 Mbit/s RJ45-Anschluss / (1) 1/10GbE SFP+ Anschluss |
Betriebstemperatur | -5 bis 40 °C (23 bis 104 °F) |
Luftfeuchtigkeit bei Betrieb | 5 bis 95 % nicht kondensierend |